Berlinale: Zhang Yimou verlegt „Blood Simple“ in die chinesische Einöde

This entry was posted on 14.02.2010

Das ist ja mal was Neues: Üblicherweise werden in Hollywood Remakes von Filmen produziert, deren Original andernorts ein großer Erfolg war. Der Chinese Zhang Yimou geht den umgekehrten Weg: Er nahm sich „Blood Simple“ von den Coen-Brüdern zum Vorbild und verlegte die Geschichte einfach ins chinesische Niemandsland. Dabei entstand der amüsante Wettbewerbsbeitrag „A Woman, A Gun And A Noodle Shop“.

Wang ist der tyrannische Besitzer des titelgebenden Nudelrestaurants. Er misshandelt seine Frau, die es nur deshalb mit ihm aushält, weil sie eine Affäre mit dem Angestellten Li hat. Der ist zwar ein Schwächling, aber eine andere Wahl gibt es nicht – Kellner Zhao mit seinen vorstehenden Zähnen wäre keine Alternative. Schließlich befinden wir uns hier mitten in der Wüste.

Als die Frau eine Waffe kauft, nimmt die Geschichte ihren skurrilen Verlauf. Sie will Wang ermorden, der hört davon und heuert einen Polizisten an, um sie aus dem Weg zu räumen. Der wiederum hat andere Pläne – in Wangs Safe locken große Summen. Doch auf die hat es auch Zhao abgesehen. So leicht jedenfalls kommt hier keiner an sein Ziel.

Zhang Yimou, 1987 Gewinner des Goldenen Bären mit „Rotes Kornfeld“, hat sich stark an die Arbeit der Coens gehalten – auch „Fargo“ und „No Country For Old Men“ kommen in den Sinn. Das ist der Nachteil von „A Woman …“. Yimou gleicht das durch großartige Landschaftsbilder und seine tollpatschigen Hauptfiguren aus. Die Coen-Brüder hätten ihre Freude daran.

Die Texte zur Berlinale erscheinen im Oranienburger Generalanzeiger.

Schreiben Sie einen Kommentar