Berlinale: „Na Putu“ von Jasmila Zbanic erzählt, wie ein Mann zum Fundamentalisten wird

This entry was posted on 18.02.2010

Was machen charakterschwache Menschen, die nicht von ihren Dämonen loskommen? Sie wenden sich der Religion zu und werden Fundamentalisten. Man schaue sich nur den amerikanischen Ex-Präsidenten Georg W. Bush an, einem ehemaligen Trinker, wiedergeborenen Christen und selbsternannten Kreuzzügler. Das ist natürlich eine Polemik. Aber Amar, eine der beiden Hauptfiguren in Jasmila Zbanic Wettbewerbsbeitrag „Na Putu“, geht genau diesen Weg.

Er verliert wegen seiner Alkoholsucht seinen Job bei der Flugsicherheit in Sarajevo, trifft einen Kameraden aus Kriegszeiten wieder und findet durch ihn einen Weg zurück zum Islam. Zur extremen Form des Wahhabismus, um genau zu sein.

Seine lebenslustige Freundin, die Stewardess Luna, ist entsetzt: Sie wollte mit ihm ein Kind; nun erklärt er ihr, dass vorehelicher Sex ohnehin Sünde sei. Zugleich muss sie mit ihren eigenen Problemen zurecht kommen: Ihre Eltern sind im Krieg umgekommen.

Zbanic, die 2007 für „Grbavica“ den Goldenen Bären bekam, erzählt eine Geschichte, die sich den Klischees ergeben könnte. Doch der bosnischen Regisseurin gelingt es, innerhalb der Stereotypen einen sehr persönlichen Zugang zu ihren Figuren zu finden und den Zuschauer nach schleppendem Beginn zu packen.

Amar schafft es nicht, Religion und Beziehung zu vereinbaren. Seine extremen Forderungen machen wütend. Doch zum Glück will Luna auf diese Vorstellungen nicht eingehen.

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