Berlinale: „Monga“ von Niu Chen-Zer Doze – Gewalt gehört halt dazu

This entry was posted on 13.02.2010

Irgendwann in „Monga“ sagt ein junger Gangster einen allgemeingültigen Satz: Es gibt keinen besonderen Grund für Gewalt – sie gehöre eben dazu, wenn man sich einer Verbrecherbande anschließt. Das hätten die Nachwuchsbanditen in „Gomorrha“, dem auf einem Tatsachenroman basierenden italienischen Spielfilm auch so sagen können. Er gilt wohl überall auf der Welt.

„Monga“ ist eine kleine Stadt in Taiwan. Hier regieren in den achtziger Jahren mehrere Verbrechergruppen „alter Schule“. Pistolen gelten als unwürdige Waffe, gekämpft wird noch mit Messern. Doch dieses Idyll ist in Gefahr, als Festlandschinesen die Macht übernehmen wollen.

Vor diesem Hintergrund spielt der „Coming of Age“-Film von Regisseur Niu Chen-Zer Doze. Er begleitet fünf Heranwachsende auf ihrem Weg in die taiwanesische Mafia. Dragon ist der Sohn des Bosses und damit der natürliche Anführer, Monk dafür intelligenter und charismatischer. Mosquito ist der Neuling in der Gang – der einzige, der das System in Frage stellt. Dann gibt es noch zwei Mitläufer. Die fünf haben sich Treue bis zum Tod geschworen, aber schon bald deuten sich ersten Konflikte an.

Taiwan gehört nicht zu den ersten Adressen, wenn es um asiatische Filme geht, „Monga“ ist dennoch ein typischer Krimi aus Fernost. Kitsch und brutale Gewalt – die mittlerweile meist stilisiert gezeigt wird – lösen sich ab Mit 140 Minuten ist der Film, der im „Panorama“ läuft, aber ein wenig zu lang geraten – bis die Bandenkriege offen ausbrechen, vergeht viel Zeit. „Monga“ ist durchaus ein ordentlicher Film; aber das asiatische Kino hat mehr zu bieten.

Die Texte zur Berlinale erscheinen im Oranienburger Generalanzeiger.

Schreiben Sie einen Kommentar