Berlinale: „Kak ya provel etim letom“ von Alexej Popogrebski enttäuscht

This entry was posted on 17.02.2010

Welch eine Gegend! Tagelang dauert es, bis ein Versorgungsschiff bis zu der arktischen Insel vordringen kann. Hubschrauber verbrauchen bis zur Landung ihren kompletten Sprit. Ansonsten haben die Männer in der Forschungsstation nur ihre Instrumente, Pökelfisch – und sich selbst. Daraus hätte der Regisseur Alexej Popogrebski einen hervorragenden Psychothriller machen können. Doch der russische Wettbewerbsbeitrag „Kak ya provel etim letom“ („Wie ich diesen Sommer beendet habe“) enttäuscht. Zu lang, zu verworren und zu wenig überzeugend ist der Film geworden.

Sergei lebt seit Jahren in der Einöde – früher mit seiner Frau, seit der Geburt des Kindes mit Kollegen. Sein Alltag: Wetterdaten niederkritzeln und über Funk in die Zentrale schicken. Pavel ist hingegen neu auf der Insel. Der Hochschulabsolvent soll prüfen, ob sich die Daten auch per Computer übertragen lassen.

Zwischen den beiden wachsen die Spannungen: Pavel nimmt seine Aufgabe nur wenig ernst und bekommt deswegen Ärger. Sergei erklärt ihm, dass das Leben hier oben in der Arktis archaischer ist. Bei einem Streit zwischen Kollegen habe auch mal jemand dran glauben müssen. Das Loch in der Decke ist immer noch zu sehen. Deshalb traut sich Pavel auch nicht, seinem Kollegen zu sagen, dass Frau und Kind bei einem Unfall ums Leben gekommen sind, wie er per Funk erfahren hatte.

Aber müssen sich deshalb die beiden Männer an die Gurgel gehen? Muss Sergei auf Pavel schießen, während dieser den Fisch vergiftet? Die Einöde mag es erklären, der Film leider nicht.

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