Wie ich einmal mit Take That einen April-Scherz veranstaltete

This entry was posted on 22.06.2010

Take That Aprilscherz aus dem Oranienburger Generalanzeiger, 1. April 1996

Take That Aprilscherz (bitte aufs Bild klicken)

Der 1. April 1996 war ein Montag, und die Not am Sonntag groß. In eine Zeitung gehört ein anständiger Aprilscherz, einer, mit dem wir die Leser so richtig ins Bockshorn jagen. Nur hatten wir für diesen Montag keinen vorbereitet. Was tun?

Wer hätte ahnen können, dass unser Einfall solche Folgen haben würde? Tage vorher hatten Take That ihre Auflösung verkündet, am Samstagabend gab es herzzerreißende Szenen bei „Wetten, dass…?“, wo die Gruppe auftrat.

Warum sollten wir nicht verkünden, dass Take That noch ein letztes Mal in Oranienburg spielen würde, auf dem Schlossplatz? Das hätten sie dem damaligen Oranienburger Kulturdezernenten Michael Götze-Ohlrich schon Monate vorher versprochen.

Dass die Geschichte ziemlich wild klingt, schien niemandem aufzufallen. Die berühmteste Boygroup jener Zeit auf dem, bei allem Respekt, doch nicht ganz so großen Oranienburger Schlossplatz? Die Hoffnung der Fans war größer als der Zweifel.

Als ich am nächsten Tag nichtsahnend in die Geschäftsstelle kam, waren die Telefone schon heiß gelaufen. Auch in der Oranienburger Stadtverwaltung (die von unserem Aprilscherz nichts ahnte – ein spätes Entschuldigung dafür!) standen die Apparate nicht still. Zahlreiche Mädchen wollten hoffnungsvoll wissen, wo es Karten gab. Und waren bitter enttäuscht, als sie erfuhren, welch bösem Scherz sie aufgesessen waren.

Sogar aus dem Berliner Süden kamen Anrufe – woher die jungen Damen in Prä-Internet-Zeiten auch wussten, was im Oranienburger Generalanzeiger stand.
Anderntags titelte ein großes Berliner Boulevard-Blatt mit den Worten „Der fieseste Aprilscherz“ und zeigte zwei bös‘ dreinblickende Mädchen vor dem Schloss.
Das stimmt wohl: Es war ein bisschen gemein. Aber kein anderer April-Scherz in der Geschichte des OGA hat so eingeschlagen.

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