Berlinale: Thomas Vinterbergs „Submarino“ über zwei Brüder funktioniert nicht

This entry was posted on 14.02.2010

Dass es Nick und seinem Bruder auch nicht besser ergehen wird, ist schnell klar. Zwar kümmern sich die beiden um das Neugeborene, während sich ihre Mutter die Leber wegsäuft. Aber die zwei Kinder greifen auch schon zur Flasche. Und dann ist das Baby plötzlich tot.

Thomas Vinterberg erzählt in „Submarino“ eine Geschichte vom Bodensatz der Gesellschaft. Nick lebt als Erwachsener im Heim – er ist frisch aus dem Gefängnis entlassen worden, ihm bleibt nur der Alkohol und das Fitnessstudio. Sein namensloser Bruder hat zwar einen Sohn und eine Wohnung, ist aber drogenabhängig.
Vinterberg gehörte mit „Das Fest“ zu den profiliertesten Vertretern des dänischen Dogma-Kinos. „Submarino“ ist hingegen eine echte Enttäuschung – die beiden Hälften des Wettbewerbbeitrags funktionieren nicht. Wenn auch aus unterschiedlichen Gründen.

Nick ist keine glaubwürdige Figur, und Jakob Cedergren nicht der richtige Schauspieler. Er ist so proper und gesund, dass man ihm den Ex-Knacki nicht abnehmen mag. Vor allem aber wirkt er im Vergleich zu seinen Schicksalsgenossen viel zu rational. Als er seinen Freund Ivan nach einem Mord deckt, ist das deshalb nicht nachvollziehbar.

Sein namensloser Bruder (Peter Plaugborg) ist die interessantere Figur, dessen Geschichte wurde aber schon zu oft erzählt. Der Bruder klammert sich zwar an seinen Sohn, wegen seiner Drogensucht fällt ihm das aber immer schwerer. Irgendwann entscheidet er sich, selber zu dealen. Als es so aussieht, als könnte er sein Leben auf die Reihe bekommen, wird er verhaftet.

Von Vinterberg hätte man da bessere Ideen erwartet.

Die Texte zur Berlinale erscheinen im Oranienburger Generalanzeiger.

Schreiben Sie einen Kommentar