Berlinale: „Eine Familie“ von Pernille Fischer Christensen ist uninteressant

This entry was posted on 19.02.2010

Das Leben der Rheinwalds könnte kaum besser verlaufen: Vater Rikard, ein erfolgreicher Bäcker und Lieferant des dänischen Königshauses, hat den Krebs besiegt. Nun will er seine Lebensgefährtin heiraten. Tochter Ditte hat derweil ein Jobangebot einer tollen Galerie aus New York. Dafür lässt sie sogar ihr Baby abtreiben. Es wirkt alles so schön in Pernille Fischer Christensens dänischem Wettbewerbsbeitrag „Eine Familie“.

Leider wird der Zuschauer dieser Glückseligkeit irgendwann überdrüssig. Wenn nach knapp der Hälfte Films das Schicksal zuschlägt, ist man beinahe froh. Der Krebs kehrt zurück, der Vater kann dem Tod nicht entrinnen. Und Künstlertochter Ditte soll nun die Bäckerei übernehmen. Schließlich soll der Ururgroßvater nicht umsonst vor langer Zeit von Deutschland nach Dänemark gewandert sein – mit einem Sack Korn auf dem Rücken.

Wie geht die Tochter mit diesem Druck um? Das ist das zentrale Thema des Films. Stimmt sie ihrem Vater zu, entscheidet sie sich gegen New York und für die Pflicht? Warum hat sie dann kurz vorher die Karrieredem Kind vorgezogen? Und was sagt ihr Lebensgefährte dazu, der sich schon darauf freut, ins In-Viertel Williamsburgh zu ziehen?

Interessanterweise – und das ist das Problem des Films – gehen die Antworten auf die meisten dieser Fragen im Laufe der Geschichte verloren. Christensen konzentriert sich auf den Todeskampf des Vaters. Als der stirbt, denkt man nur: Endlich!

Schreiben Sie einen Kommentar