Keine Sonne über Kalifornien: „Terminator – Die Erlösung“ im Kino

This entry was posted on 3.06.2009

Dass Skynet einmal die Macht übernehmen und die Menschen gegen die Maschinen kämpfen würden – wir wussten es seit dem ersten „Terminator“-Film, der vor 25 Jahren in die Kinos kam. Die Wucht, mit der das im vierten Teil der Reihe geschieht, überrascht und überwältigt dann aber doch. Denn „Terminator – Die Erlösung“, der heute in den deutschern Kinos startet, ist ein düsterer, sehr physischer Endzeit-Film.

Mit den ersten beiden Streifen von James Cameron und mit Arnold Schwarzenegger in der Hauptrolle als Roboter, ist McGs Interpretation nicht zu vergleichen: Die Filme, Ikonen des Action-Kinos, hatten bei aller Brutalität eine gewisse Leichtigkeit. „Die Erlösung“ ist nur noch hart.

Die Terminatoren – die Maschinen also, gegen die die Menschen kämpfen – stehen diesmal nicht im Mittelpunkt. Stattdessen zeigt „Die Erlösung“, wie John Connor im Jahr 2018 zum Rebellenführer wird.

Wir erinnern uns: Im ersten Teil hatte Skynet (eine Art Diktatur ohne störenden Einfluss der Menschen) einen T-800-Roboter (Schwarzenegger) in die Vergangenheit geschickt, um John Connors Mutter Sarah zu töten. So sollte verhindert werden, dass ihr Sohn überhaupt geboren würde. Kyle Reese, ein ins J ahr 1984 gesandter Mensch, verhinderte die Ermordung. Mehr noch: Er ist Johns Vater.

Im zweiten Teil dann kehrte der T-800 – nun zum „guten“ Roboter umprogrammiert – in der Vergangenheit zurück, um John vor einem anderen Roboter zu beschützen. Der sollte den Jugendlichen diesmal direkt ausschalten.

Man muss diese Vorgeschichte kennen (der dritte Teil ist nicht weiter wichtig), um den neuen Film verstehen zu können. Genau das ist auch der Grund, warum der Action-Film in den USA so enttäuschend gestartet ist. Während die „Batman“- und „Star Trek“-Reihen zuletzt noch einmal von vorne erzählt wurden und dadurch auch für Nicht-Fans attraktiv waren, funktioniert „Die Erlösung“ nur im Kontext. Das schränkt die Marktchancen ein.

Denn der neue Film erzählt, wie John Connor („Batman-Darsteller Christian Bale) – bislang ein durchaus verdienter Kämpfer gegen die Maschinen, aber keineswegs ein Anführer – zum Helden der Rebellen wird. Zugleich muss er eine besondere Mission erledigen: Während die Rebellenchefs die Zentrale von Skynet in San Francisco zerstören wollen und dabei auch vor menschlichen Opfern zurückschrecken, muss Connor genau das verhindern.

Denn Kyle Reese ist dort ebenfalls gefangen – sein „späterer“ Vater also, der hier etliche Jahre jünger als sein Sohn ist. Stirbt Reese bei dem Angriff, kann Connor nicht geboren werden, und der menschliche Widerstand wäre gebrochen. Klingt kompliziert, hat aber innerhalb der Zeitreisen-Logik durchaus einen gewissen Sinn.

McG erzählt das in düsteren Bildern, für die er extra das Filmmaterial manipuliert hat. Die Sonne scheint im Jahr 2018 nicht mehr über Kalifornien, alles ist grau. Die wenigen überlebenden Menschen müssen sich vor schießenden Terminatoren schützen und vor riesigen Maschinen, die sie einsammeln und in eine Art Konzentrationslager bringen. Sie dienen als Rohmaterial für eine neue Generation von Robotern, zu der auch in den frühen Filmen Arnold Schwarzenegger gehörte.

Sein Humor fehlt in „Die Erlösung“ ein wenig – Sprüche wie „Deine Kleider, gib sie mir“ oder „I’ll be back“ waren Teil des Charmes der frühen Filme. „I’ll be back“ immerhin ist hier einmal zu hören, wenn auch in einer ansonsten völlig humorfreien Situation. Darauf kam es Regisseur McG („3 Engel für Charlie“) offensichtlich nicht an. Er wollte einen Kriegsfilm drehen. Und als solcher ist er gelungen.

Der Text ist am 3. Juni im Oranienburger Generalanzeiger erschienen.

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