Eier um halb Vier morgens: Hugh Jackman stellt Wolverine vor

This entry was posted on 19.04.2009

Der australische Schauspieler Hugh Jackman hat am Sonnabend in Berlin seinen neuen Film „X-Men Origins: Wolverine“ vorgestellt, den vierten Teil der Comic-Verfilmung. Das Werk von Gavin Hood kommt am 29. April in die Kinos.

Die Sicherheitsvorkehrungen sind scharf: Wer die Pressevorführung zu „X-Men Origins: Wolverine“ und anschließend die Pressekonferenz mit Hugh Jackman besuchen will, muss unterschreiben, bis kurz vor Filmstart am 29. April keine Kritik zu veröffentlichen. Elektronische Geräte sind im Kinosaal nicht erlaubt, um ein Mitschneiden zu verhindern. Dabei sind solche Maßnahmen eigentlich fast schon unnötig – im Internet kursiert bereits seit Wochen eine Raubkopie.

Jackman ist darüber wenig glücklich: „Wir saßen noch mitten in den Spezialeffekten, einige der Mitarbeiter hatten seit drei Tagen nicht geschlafen. Da hörten wir, dass es bereits eine Version im Internet gab“, erzählt er im noblen Hotel de Rome unweit des Gendarmenmarkts.

Positiv immerhin sei die Unterstützung von Kritikern und Webseiten-Betreibern gewesen, die die Filmemacher angesichts dieses dreisten, bisher nicht aufgeklärten Raubs erfahren hätten. Positiv auch, dass es mittlerweile offenbar das Ziel gebe, „kreative Arbeit zu schützen“, so der australische Schauspieler, der unter anderem auf das Urteil gegen die schwedische Raubkopie-Börse Pirate Bay verweist.

Und natürlich hat Hugh Jackman Recht: Wer sich einen Action-Film, der stark von seinen Spezial-Effekten lebt, auf seinem Computer-Bildschirm statt auf der Kinoleinwand anguckt, ist schön blöd: Er raubt sich den ganzen Spaß an „Wolverine“. Vor allem, wenn die Effekte noch gar nicht integriert sind.

Aber der redselige Schauspieler hatte am Sonnabend wenig Interesse, über die Effekte des weltweiten Webs zu reden. Stattdessen erzählte er viel lieber gut gelaunt davon, wie er sich denn als „sexiest man alive“ fühlt – vor dem Mittagessen nämlich gar nicht als solcher.

Wer glaubt, er wolle es Jackman durch hartes Training nachtun, sei im übrigen gewarnt: Die 13 Monate währenden Vorbereitungen für den vierten „X-Men“-Film waren rigide. Jeden Morgen musste er um 3.30 Uhr aufstehen und Eier braten – „dazu eine einsame Scheibe Brot, keine Butter“.

Das alles, damit er um halb sechs endgültig aufstehen und mit gefülltem Magen sein Training beginnen konnte. Danach gab es alle drei Stunde eine neue Mahlzeit mit gedünstetem Fleisch und Gemüse. „Jetzt freue ich mich über jeden Burger“, erzählt Jackman lachend. Seine Frau war davon nur anfangs begeistert: „Sie meint, die Aufgabe des Mannes sei, seine Frau gut aussehen zu lassen. Ihr wäre lieber, ich wäre ein hässlicher, dicker Gnom.“

Er war aber nicht der einzige , der so hart für seine Rolle arbeitete: Liev Schreiber, einer der Bösewichte des Films und der Bruder der Jackman-Figur Logan, legte 20 Kilogramm Muskelmasse zu.

Für den Hauptdarsteller aber waren die Vorbereitungen diesmal umfangreicher als sonst: Jackman fungiert erstmals auch als Produzent eines X-Men-Films. Er wählte unter anderem die Schauspieler (darunter Will.i.am von der Band Black Eyed Peas) und den Regisseur Gavin Hood, der für „Tsotsi“ den Auslands-Oscar gewohnen hat, aus.

„Außerdem wollte ich den Reichtum der Figur bewahren“, erläutert er. Immerhin erzählt der neue Film die Vorgeschichte von Wolverine – beginnend damit, dass der junge Logan Mitte des 19. Jahrhunderts seine Fähigkeiten erkennt. Außerdem erfahren die Zuschauer, wie er zu seinen Superkräften kommt. Jackman betonte dabei, wie wichtig für ihn die Marvel-Comic-Serie sei. „Aber man muss sich auch irgendwann die Freiheit nehmen und eine eigene Version kreieren.“

Immerhin ist Jackman überzeugt, nach zehn Jahren Beschäftigung mit dem Comic genug über die X-Men zu wissen. Das war vor dem ersten Vorsprechen an. Gelesen hatte er die Reihe nie, zur Vorbereitung hatte er lediglich vier Seiten Drehbuch, die er mit seiner Frau durchging. „Sie fand das Script schrecklich“, erinnert er sich „aber das war das einzige Mal, dass sie je Unrecht hatte. Sagt sie.“

Der Text ist am 19. April im Oranienburger Generalanzeiger erschienen.

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